Viele Arbeitnehmer würden gerne früher in Rente gehen, doch das kommt teuer zu stehen. Stiftung Warentest hat untersucht, wie sich Abschläge reduzieren lassen.

Experten und Politiker fordern immer wieder, dass die Deutschen länger arbeiten sollen. Die Rente mit 67 ist politisch längst auf den Weg gebracht, doch auch die Rente mit 70 ist längst im Gespräch. Auf der anderen Seite möchten viele Arbeitnehmer gern früher in den Ruhestand starten und schon vor erreichen der Altersgrenze den Lebensabend mit Familie, Freunden und Reisen genießen. Dieser Traum ist aber teuer bezahlt – pro Monat, den man früher in den Ruhestand geht, werden 0,3 Prozent von der Rente abgezogen. Diese Abschläge gelten ein Leben lang.

Die Stiftung Warentest hat in ihrem neuen Finanztest-Heft untersucht, wie sich diese Abschläge reduzieren lassen.

Wie alt muss man eigentlich sein, um die volle Rente zu beziehen?

Derzeit liegt das reguläre Rentenalter bei 65 Jahren und fünf Monaten – es steigt aber jährlich an (siehe Tabelle unten).

Wie viele Menschen gehen früher in Rente?

Die große Mehrheit der Deutschen. Im Jahr 2014 sind von den 823 000 Menschen, die das Rentenalter erreicht haben, nur 371 000 erst dann in Rente gegangen. Knapp 55 Prozent sind also schon früher in Rente gegangen.

Welche Voraussetzungen muss man dafür erfüllen?

Die Grundvoraussetzung sind 35 Beitragsjahre in der Rentenversicherung. Außerdem können Versicherte wegen einer Schwerbehinderung schon mit 63 in Rente gehen.

Wie hoch sind die Abschläge?

Pro Monat, den man früher in Rente gehen will, werden 0,3 Prozent abgezogen. Das geht ins Geld: Wer zweieinhalb Jahre früher in Rente gehen möchte, muss auf neun Prozent seiner eigentlichen Altersrente verzichten – ein Leben lang!

Wie lassen sich die Abschläge minimieren?

Die Stiftung Warentest hat verschiedene Strategien unter die Lupe genommen und anhand eines Musterfalls durchgerechnet. Dabei gehen die Tester von einem Versicherten aus, der überdurchschnittlich verdient, mit einer Altersrente von 1500 Euro rechnen kann und zwei Jahre früher in Rente gehen möchte. Das würde für den Beispielrentner pro Monat einen Abschlag von 193 Euro bedeuten. In den Texten unten zeigen wir unterschiedliche Wege auf, um finanziell gegenzusteuern.

Kann man auch abschlagsfrei mit 63 in Rente gehen?

Ja. Dafür müsste man allerdings 45 Beitragsjahre aufweisen können, außerdem darf man in den letzten zwei Jahren vor der Rente nicht arbeitslos gewesen sein. Die Jahrgänge bis einschließlich 1952 konnten so mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Für die Jahrgänge zwischen 1953 und 1963 erhöht sich der frühestmögliche Eintritt in die Rente dann um jeweils zwei Monate. Der Jahrgang 1964 und alle späteren können dann also mit 65 frühzeitig in Rente gehen.

Wer hilft bei der Wahl der richtigen Strategie?

Die Rentenkasse. Unter 0800/10004800 können Sie kostenlose Beratungen vereinbaren.

Ab wann sollten sich Versicherte um die richtige Strategie kümmern?

Einige Jahre bevor sie in Rente gehen wollen, rät die Rentenversicherung. Gerade bei einer Sonderzahlung kann es aus steuerlichen Gründen sinnvoll sein, diese über mehrere Jahre zu verteilen.

Geburtsjahr
Regulärer Rentenbeginn
Abschlag bei der Rente
 im Alter vonab 63 Jahren
195165 Jahren + 5 Monaten8,7 %
195265 Jahren + 6 Monaten9,0 %
195365 Jahren + 7 Monaten9,3 %
195465 Jahren + 8 Monaten9,6 %
195565 Jahren + 9 Monaten9,9 %
195665 Jahren + 10 Monaten10,2 %
195765 Jahren + 11 Monaten10,5 %
195866 Jahren10,8 %
195966 Jahren + 2 Monaten11,4 %
196066 Jahren + 4 Monaten12,0 %
196166 Jahren + 6 Monaten12,6 %
196266 Jahren + 8 Monaten13,2 %
196366 Jahren + 10 Monaten13,8 %
196467 Jahren14,4 %

Quelle und Strategien zur Minimierung der Abschläge im: Finanztest 7/2016